Der Schlittenhund gehört zu den ältesten Gebrauchshunden der Welt. Sein Ursprung sind die nördlichen Regionen der Erde. Arktische Wölfe wurden domestiziert und später rassebedingt genetisch verändert. Schlittenhunde waren und sind auch heute noch wichtige Begleiter der Menschen dieser Klimazone. Mit seinem Leistungswillen, seiner Widerstandsfähigkeit, seiner Genügsamkeit, der damit verbundenen hohen Energiefreigabe und seinem freundlichen Wesen half der Schlittenhund dem Menschen beim Überleben in Eis, Schnee und extremer Kälte. Für die Urvölker des Nordens und die späteren Siedler waren Schlittenhunde zugleich wichtige Jagdgehilfen und familienfreundliche Begleiter. Einige Urvölker erinnern sich dieser hervorragenden Eigenschaften der Schlittenhunde wieder und setzen auf diese alte Tradition. Neben Motorschlitten fahren die Bewohner der arktischen Regionen wieder sehr bewusst mit ihren Schlittenhundengespannen.
In der Geschichte der Schlittenhunde gab es Ereignisse, die das Leistungsvermögen dieser Hunde und ihrer Musher (Schlittenhundeführer) sehr deutlich aufgezeigt haben. War es 1925 der legendäre Serumtransport von Nenana nach Nome, wo eine Stafette von Schlittenhundegespannen den Transport auf Grund widrigen Wetters übernahm. Mit dieser Leistung konnten die an Diphtherie erkrankten Einwohner von Nome (Alaska) gerettet werden!
Heute erinnert das Iditarod-Rennen über 1.000 Meilen an diese Leistung und lässt den Pioniergeist aufflammen. Oder denken wir an die vielen Nord- und Südpolexpeditionen, wo Schlittenhunde zum Ziehen schwerer Lasten eingesetzt wurden. Es gab aber auch Transporte von Kriegsgeräten und Nahrung, da Pferde und Maultiere wetterbedingt nicht mehr die Zugarbeit verrichten konnten. Dies geschah im ersten Weltkrieg, die französische Regierung holte 450 Schlittenhunde von Alaska nach Europa, um sie in den eingeschneiten Vogesen einzusetzen. Für den Einsatz der Hunde als Schlittenhunde gab es zwei Entwicklungswege im ersten Drittel des letzten Jahrhunderts.
Zum Einen bildeten reinrassige Schlittenhunde die solide Basis für das Ziehen von Schlitten mit Lasten im hohen Norden. Diese Rassehunde gehören der Gruppe der Nordischen Hunde an. Es sind der Siberian Husky, der Alaskan Malamut, der Samojede und der Grönlandhund. Sie sind Züchtungen aus den kynologischen Erfahrungen der Menschen der jeweiligen Regionen unserer Erde. So entstand die Rasse der Samojeden durch das Nomadenvolk der Samojeden in den Weiten Sibiriens. Der Grönlandhund hatte seinen züchterischen Ursprung in Grönland. Der Alaskan Malamute wurde in Nordamerika gezüchtet und der heute sehr bekannte Siberian Husky bei den Tschuktschen. Damals war er unter der Bezeichnung Chuckchis bekannt und kam durch William Goosak nach Nordamerika.
Dort wurde er genetisch durch Zuchtveränderungen beeinflusst und es entstand der Rassestandard und seine heutige Bezeichnung. Man merkte aber auch, dass jeder Hund, der physisch und psychisch in der Lage war, freiwillig im Geschirr vor einem Schlitten zu arbeiten, als Schlittenhund seine Daseinsberechtigung hatte. Durch Hundezuchten in Nordamerika auf der Grundlage des Siberian Huskys mit Jagd- und Windhunden entstanden die Alaskan Huskys. Einkreuzungen mit sogenannten Trapperhunden brachten weitere genetische Variabilität der Hunde.
In Skandinavien war der Jagdhundanteil viel größer, Deutsch-Kurzhaar und Pointer waren hier genetisch stärker vertreten, es entstanden die Norwegian Hounds. In Mitteleuropa wurden auch solche Züchtungen vollzogen, hier entstand der Europäische Schlittenhund.
Welcher Hund den Schlitten zieht und konzentriert arbeitet, bleibt jedem Gespannführer selbst überlassen. Er entscheidet über den Einsatz von reinrassigen (FCI anerkannte Rasse) oder nichtreinrassigen Schlittenhunden.
Wenn man mit seinem Gespann über den verschneiten Trail fährt und den Blick in die Landschaft schweifen lassen kann, ist das Naturerlebnis völlig unabhängig von der eingesetzten Rasse der Hunde. Es ist zugleich eine sehr hohe Verpflichtung gegenüber den Hunden, alles zu tun, damit durch artgerechte Haltung, veterinärmedizinischer Vor- und Nachsorge und sportlichem Einsatz ihr Wohlbefinden abgesichert ist.
Deshalb organisiert der VDSV mit seinen Mitgliedsvereinen neben unserer Hauptaufgabe, der Organisation und Durchführung der Wettkampfsaison eines jeden Jahres, Weiterbildungen für Musher und Schlittenhundefreunde unseres Verbandes. Die Themen sind so vielschichtig wie unser Schlittenhundesport. Erste Hilfe-Kurse am Hund, veterinärmedizinische Vorträge, Schulungen zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Schlittenhund, aber auch das Erlernen von Ski- und Schlittenfahrtechniken sind Bestandteil unserer Verbandsarbeit. Um an Rennen teilnehmen zu dürfen, werden typische Rennsituationen in so genannten ‘Better Mushing’ Seminaren geschult.
Es war der richtige Weg, den die ehemaligen Verbände DSSV und AGSD seit März 2008 gegangen sind, den VDSV-Dachverband zu gründen.
Als mitgliederstärkster Schlittenhundesport Verband Europas stehen wir mit unseren Erfahrungen, unserem Wissen allen Interessenten mit Rat und Tat zur Verfügung.
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